Infos rund um Schmerzen – Teil 1

Willkommen zum ersten Teil meiner kleinen Blogserie rund ums Thema Schmerz. Wahrscheinlich hatte jeder von uns schon mal irgendwo Schmerzen – im Rücken, im Kopf oder nach dem Sport. Aber was genau ist Schmerz eigentlich? Warum tut’s weh? Und ist Schmerz immer gleich Schmerz?

Heute schauen wir uns das mal ganz in Ruhe an – verständlich erklärt und ohne Fachwörter-Dschungel.

Was ist Schmerz eigentlich genau?

Schmerz – eine wichtige Erfahrung

Schmerz ist nicht einfach nur „aua“. Laut der Welt-Schmerzgesellschaft (IASP) ist Schmerz eine unangenehme Sinnes- und Gefühlerfahrung, die mit einer tatsächlichen oder drohenden Verletzung verbunden sein kann.

Was heißt das? Schmerz ist nicht nur ein körperliches Ding, sondern auch Kopfsache. Zwei Menschen mit der gleichen Verletzung können unterschiedlich viel Schmerz empfinden – je nach Situation, Stimmung und Vorerfahrungen.

Wie entsteht Schmerz?

Hier eine kleine, vereinfachte Reise durch deinen Körper:

  1. Irgendwas reizt deinen Körper
    • Zum Beispiel, wenn du dir den Zeh anstoßt. In deiner Haut sitzen winzige „Alarmmelder“ (Rezeptoren), die genau darauf reagieren.
  2. Nerven leiten das Signal weiter
    • Die Alarmmeldung wird als elektrisches Signal über Nervenbahnen bis ins Rückenmark und dann ins Gehirn geschickt.
  3. Im Gehirn wird entschieden: Aua oder nicht?
    • Erst im Gehirn entsteht der eigentliche Schmerz. Dort wird das Signal bewertet: Wie schlimm ist es? Muss ich reagieren?
  4. Dein Körper reagiert
    • Du ziehst den Fuß zurück, fluchst vielleicht – und dein Gehirn merkt sich: Zeh am Tischbein ist keine gute Idee.
„Infografik zur Entstehung von Schmerzen: Darstellung, wie Schmerzreize vom Körper über Nervenbahnen zum Gehirn geleitet werden, wo die Verarbeitung und Wahrnehmung von Schmerz erfolgt.“

Schmerz ist nicht gleich Schmerz – die verschiedenen Arten

Schmerz kann sich ganz unterschiedlich anfühlen – je nachdem, woher er kommt und was ihn auslöst.

🔶 Körperschmerz (nozizeptiv)

Der klassische Alarmschmerz. Dein Gewebe ist gereizt oder verletzt, und dein Körper schlägt Alarm.

Verschiedene Haupttypen:

  • Somatischer Schmerz
    Kommt von Haut, Muskeln, Gelenken oder Knochen.
    Schmerzcharakter: scharf, stechend, gut lokalisierbar.
  • Viszeraler Schmerz
    Kommt von den inneren Organen.
    Schmerzcharakter: dumpf, krampfend, schwer zuzuordnen. Oft begleitet von Übelsein oder Schweißausbrüchen.
  • Ischämischer Schmerz
    Entsteht, wenn Organe oder Gewebe zu wenig Sauerstoff bekommen (z. B. Angina pectoris).
    Schmerzcharakter: drückend, einengend, strahlt häufig aus.
🔶 Nervenschmerz (neuropathisch)

Hier sind die Nerven selbst geschädigt oder senden falsche Signale.
 Schmerzcharakter: brennend, stechend, kribbelnd oder elektrisierend. Oft überempfindlich oder taub.

Beispiele: Diabetes, Bandscheibenvorfall, Nervenschäden nach Herpes.

🔶 „Verwirrter“ Schmerz (nociplastic)

Hier funktioniert die Schmerzverarbeitung im Gehirn nicht richtig. Es gibt keinen klaren Auslöser im Sinne einer Gewebe oder Nervenschädigung, aber der Schmerz ist trotzdem da.

Beispiele: Fibromyalgie
 Schmerzcharakter: weit verbreitet, schwer greifbar, oft chronisch.

🔶 Gemischter Schmerz

Manchmal treten mehrere Schmerzarten gleichzeitig auf.
Beispiele: Tumorschmerzen, Rückenschmerzen, Arthroseschmerzen mit Nervenirritation.

Warum tut Schmerz überhaupt weh?

 So blöd es klingt: Schmerz hat einen Sinn.

Er schützt uns vor Schlimmerem. Ohne Schmerz würden wir uns verletzen – und es nicht bemerken. Beispielsweise würden wir die Hand nicht von der heißen Herdplatte ziehen. Schmerz zwingt uns zur Achtsamkeit, Aktion oder auch Pause, damit unser Körper heilen kann.

Merksatz: Schmerz ist das Alarmsystem deines Körpers.

Wenn Schmerz zum Problem wird

 Normalerweise geht Schmerz wieder weg, wenn die Verletzung verheilt ist. Aber manchmal bleibt er – obwohl alles gut aussieht.

Dann sprechen wir von chronischem oder auch anhaltendem Schmerz – er dauert länger als 3 bis 6 Monate und ist fast selbst zur Krankheit geworden.

Ursache: Das Nervensystem ist überempfindlich geworden und schlägt zu schnell Alarm – manchmal sogar ohne Auslöser. -> mehr dazu in einem späteren Beitrag

Das Wichtigste auf einen Blick

  • ✅ Schmerz ist körperlich und emotional – es ist eine Entscheidung des Gehirns
  • ✅ Es gibt verschiedene Schmerzarten – je nachdem, woher er kommt.
  • ✅ Akuter Schmerz schützt dich.
  • ✅ Anhaltender (Chronischer) Schmerz ist anders und braucht besondere Behandlung.
  • ✅ Schmerzen ohne sichtbare Ursache sind real und ernst zu nehmen.

Ausblick: Ist Schmerz immer schlecht?

 

Im nächsten Teil geht es darum, ob Schmerz wirklich immer etwas Schlechtes ist und wie unsere Gedanken und Gefühle den Schmerz beeinflussen können.

Ich freue mich, wenn du wieder reinschaust! 😊

Quellen
  • Internationale Schmerzgesellschaft (IASP) –Definition
  • Treede et al. (2019), Deutsche Schmerzgesellschaft – Schmerzarten & Mechanismen
  • Merskey & Bogduk (1994) – Klassifikation von Schmerz
  • Deyo et al. (2021) – Grundlagen der Schmerzverarbeitung
  • UCSF Pain Management Center: Types of Pain
  • Verywell Health: Visceral Pain
  • Deutsche Herzstiftung: Angina Pectoris

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